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Eine lange Geburt...

  • Autorenbild: Monika Frey-Rahoui
    Monika Frey-Rahoui
  • 24. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Da Elsa unser erstes Baby war, haben wir lange überlegt, welcher der richtige Geburtsort und welche die richtige Umgebung für dieses besondere und noch unbekannte Ereignis sein würde. Von Anfang an war für mich klar, dass ich eine eigene Hebamme haben will. Eine Person, die uns sowohl in der Schwangerschaft, als auch die ganze Geburt über und im Wochenbett begleiten würde und die wir in Moni finden sollten.

Wir wussten zwar, dass wir eine möglichst natürliche Geburt haben wollten, aber eine Hausgeburt konnten wir uns nicht wirklich vorstellen. Als wir dann beim Infoabend im Geburtshaus waren, war unsere Entscheidung getroffen. Unser Baby sollte hier zur Welt kommen!


Nach einer ziemlich komplikationsfreien Schwangerschaft drehte sich unsere kleine Maus gerade rechtzeitig zur Lagekontrolle in Schädelendlage und somit stand unserem Plan nichts mehr im Wege.


Nachdem ich schon ab Silvester fast täglich Senkwehen hatte, war ich den ganzen Jänner schon unglaublich gespannt, wann es denn los gehen und ob sie den früher kommen würde als gedacht. In der Nacht ihres Geburtstermins war es dann soweit. Als wir am 26.1. um 23 Uhr ins Bett wollten, ging der Schleimpropf ab und wir erwartungsvoll schlafen. 2 Stunden später wurde ich von der ersten Wehe geweckt. Gespannt wartete ich mit Blick auf die Uhr auf die nächste. 9 Minuten. Also weiter schlafen. Bald darauf war Jan dann auch wach und stoppte mit. 7 Minuten, 5 Minuten, 6 Minuten, 4 Minuten, 7 Minuten. Um halb 6 in der Früh beschlossen wir Monika anzurufen. Die Wehen waren zwar immer noch unregelmäßig, aber schon häufig in 4-5-Minuten-Abständen. Monika war gerade am Weg ins Geburtshaus, weil nicht nur ich, sondern auch eine ihrer anderen Frauen in der Nacht Wehen bekommen hatte. Sie bot an uns eine andere Hebamme vorbei zu schicken, aber sie bestätigte mir mein Gefühl, dass es wohl noch dauern würde und wir auch noch zuhause bleiben könnten, wenn wir uns wohl dabei fühlten. Und so verbrachten wir den Vormittag dösend auf der Couch. Jan machte mir Butterbrote und stellte mir einen Klappsessel in die Dusche, damit ich mich unter dem warmen Wasser entspannen konnte. Zu Mittag rief Monika dann an. Das andere Baby war schon auf der Welt und sie könne jetzt entweder vorbei kommen oder wir uns auf den Weg ins Geburtshaus machen. Da ich seit zwölf Stunden Wehen hatte, wäre eine Untersuchung und CTG so langsam angebracht. Wir beschlossen ins Geburtshaus zu fahren.


Auf der 20-minütigen-Autofahrt hatte ich genau 4 Wehen und gab meiner Mutter Bescheid, dass wir am Weg ins Geburtshaus seien. Als wir im Geburtshaus ankamen, war das Zimmer schon für uns hergerichtet und alle Spuren der vorherigen Geburt beseitigt. Monika untersuchte mich und teilte uns mit, dass der Muttermund über 4 Zentimeter geöffnet sei. Jetzt war es also soweit! Unser Baby würde endlich zu uns kommen! Aufgeregt und voller Vorfreude richteten wir uns im Geburtszimmer ein. Drehten Duftlampe und Musik auf – die Kings of Convenience sollten uns während der vielen nächsten Stunden begleiten – und aßen Käseweckerln, die Jan uns beim nächsten Supermarkt holte.


Da die Wehen nur allmählich stärker wurden und noch immer nicht ganz regelmäßig waren, versuchten wir verschiedene Maßnahmen um die Geburt in Gang zu bringen. Ein Einlauf, Rizinusöl und schließlich - es war bereits wieder Nacht geworden und der Muttermund fast ganz geöffnet – öffnete Monika bei einer Wehe meine Fruchtblase um die Dinge zu beschleunigen.


Alles ging unglaublich langsam voran. Einerseits konnte ich mich sehr gut entspannen – das hatte ich nach dem Hypno-Birthing-Kurs und dem Schwangerschafts-Yoga auch fleißig geübt – andererseits merkte ich auch, dass ich immer müder wurde. Nicht nur ich, auch Monika, Jan und Agnes, eine Studentin aus der Hebammenschule, die uns auch während der Geburt begleitete, waren im Begriff die zweite Nacht durchzumachen.


Als die Presswehen einsetzten, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie ausreichend stark wären um unser Kind auf die Welt zu bringen. Aber Monika und Agnes ermutigten mich ständig, mich in andere Positionen zu begeben, mich zu bewegen. Je weiter der Kopf unserer Tochter in mein Becken wanderte, desto mehr Kreuzschmerzen bekam ich. Ich hatte keine Lust mich zu bewegen, aber es hielt mich in Schwung und meinen Kreislauf aktiv. Trotzdem ging es nur sehr, sehr langsam voran. Gegen 3 Uhr nachts rief Monika Rotraud an. Ihre Hebammenkollegin, die frischen Wind und eine zweite Meinung bringen sollte. Und so war es dann auch! Ich war überrascht welche Kräfte ich noch mobilisieren konnte und angetrieben von dem großen Engagement mit dem mir die anderen beistanden. Abwechselnd dehnte die eine bei den Wehen meinen Damm und die andere drückte, während ich presste, auf meinen Bauch.

Mit vereinten und wahrscheinlich unseren letzten Kräften brachten wir gemeinsam Elsa zur Welt.





28.1. 6:17.


Ich konnte es kaum glauben, dass weitere zwei Stunden vergangen waren, als ich sie endlich in den Arm nehmen konnte.


So entspannt und friedlich die Geburt begonnen hatte, so kraftvoll, fast gewaltsam, hatte sie geendet.


Ich war so überglücklich meine kleine Tochter in den Händen halten zu dürfen und genauso dankbar für die großartige Unterstützung dieser tollen Frauen und meinem Mann und dafür auf natürliche Weise in einem intimen Umfeld geboren haben zu dürfen. Und bin es immer noch!

 
 
 

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Dipl. Hebamme Monika Frey-Rahoui
Hauptstraße 27, 3422 Altenberg

Telefon: +43 699 19426857

Email: moni.hebamme@gmail.com 

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